Bonität Ihres Unternehmens

Eine Bonitätsprüfung ist fester Bestandteil nahezu jedes Vertragsabschlusses. Dabei entscheidet das Ergebnis nicht nur darüber, ob ein Vertrag zustande kommt, sondern auch über seine Konditionen. 

Sowohl für Einzelunternehmer als auch für eine OHG oder GmbH ist die Kreditwürdigkeit Grundvoraussetzung für den Erfolg jeder Firma. Deshalb sollten Sie nicht nur wissen, was Bonität bedeutet und welche Faktoren sie beeinflussen – sondern auch, wie Sie sie aktiv verbessern können.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Bonitätsprüfung hat entscheidenden Einfluss auf Ihre finanziellen Mittel und Aufträge
  • Eigene Bonität jährlich prüfen und aktualisieren
  • Viele Anbieter auf dem Markt, die Bonität von Unternehmen und Privatpersonen bewerten

Was bedeutet Bonität?  

Die Bonität einer Firma entspricht ihrer Fähigkeit, Verbindlichkeiten pünktlich und vollständig zu begleichen. Sie wird daher auch als Zahlungsfähigkeit bezeichnet.

Basierend auf der vorliegenden Bonität Ihres Unternehmens entscheiden zum Beispiel Kreditinstitute darüber, ob sie eine Geschäftsbeziehung mit Ihnen eingehen möchten – oder ein zu hohes Risiko dafür sehen, dass Sie Forderungen nicht wie vereinbart bezahlen können. Auch die sogenannte Kreditwürdigkeit ist gleichbedeutend mit der Bonität einer Firma.

Was sagt die Zahlungsfähigkeit eines Betriebes über ihn aus? 

Potenzielle Geschäftspartner informieren sich zuerst umfassend über die Bonität des Unternehmens, bevor sie sich für oder gegen eine Zusammenarbeit entscheiden.

Ob bei der Bewilligung einer Bürgschaft, eines Kreditantrags, der Vergabe eines Auftrags oder der Belieferung mit Waren – bevor Sie von Ihrem Gegenüber Leistungen erwarten können, wird Ihre Kreditwürdigkeit überprüft. Erst wenn die andere Vertragspartei die Gewissheit hat, dass Sie Ihren vereinbarten Zahlungspflichten nachkommen können, entsteht eine Einigung.

Welche Auswirkungen hat die Kreditwürdigkeit auf Ihr Unternehmen? 

Somit beeinflusst die Bonität eines Betriebes maßgeblich auch seinen Erfolg. Sowohl für eine gute Auftragslage als auch für die Bereitstellung finanzieller Mittel ist Ihre Zahlungsfähigkeit ausschlaggebend. 

Eine gute Bonität ist für Firmen daher unabdingbar, um auf dem Markt bestehen zu können und wettbewerbsfähig zu werden. Bereits etablierte Firmen können nur mit der nötigen Zahlungsfähigkeit ihr Fortbestehen auf Dauer sichern und weiter expandieren. 

Wie können Sie die Bonität Ihres Unternehmens und die potenzieller Geschäftspartner überprüfen? 

Verschiedene Konzerne der privaten Wirtschaft bieten den Service, Bonitätsprüfungen von Unternehmen auf Nachfrage durchzuführen und bereitzustellen. Diese Betriebe werden als Wirtschaftsauskunfteien bezeichnet. Die bekanntesten sind die Schufa (Schutzanstalt für allgemeine Kreditsicherung), sowie Creditreform, Arvato Infoscore oder Bürgel 

Die Einschätzung der Kreditwürdigkeit beruht dabei zum einen auf gespeicherten Daten des Unternehmens – oder einer Privatperson –, zum anderen auf statistischen Merkmalen ähnlicher Personen- oder Unternehmensgruppen.

Als Dienstleister ermitteln Wirtschaftsauskunfteien aufgrund der vorliegenden Daten einen sogenannten Score-Wert oder Bonitätsindex. Dieser wird entweder in Prozent oder Punkten angegeben und liefert damit einen Maßstab, um Betriebe verschiedenster Branchen und Größen miteinander vergleichen zu können.

Die Wirtschaftsauskunfteien erstellen demnach ein Unternehmensrating: Sie ordnen jeden Betrieb in eine von mehreren Bonitätsstufen ein – abhängig davon, wie hoch sie das Risiko von Zahlungsproblemen mit diesem Unternehmen einschätzen. Wie viele verschiedene Ebenen dabei unterschieden werden, definiert der Anbieter.

Die über Ihre Firma gespeicherten Daten können Sie einmal jährlich kostenfrei von jeder Wirtschaftsauskunftei anfordern. Dadurch verschaffen Sie sich nicht nur regelmäßig einen Überblick darüber, wie Sie selbst im Unternehmensrating abschneiden, sondern können auch die vorhandenen Informationen überprüfen. Stellen Sie dabei inkorrekte oder veraltete Datensätze fest, können Sie deren Löschung beantragen. Ansonsten fließen diese Unrichtigkeiten in die Bonitätsprüfung Ihres Unternehmens ein – und können Ihren Score verschlechtern. 

Welche Faktoren beeinflussen die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens?

Doch worauf stützen Wirtschaftsauskunfteien Ihre Risikoeinschätzungen? In die Berechnung der Bonität von Firmen fließen viele verschiedene Merkmale ein, aufgrund derer das Rating mitsamt seinen Kennzahlen festgelegt wird.

Aus der Bilanz ermittelte Werte 

Die Bilanz Ihres Unternehmens bietet einige Informationen über die Zahlungsfähigkeit des Betriebes. Dienstleister wie Schufa und Arvato nutzen diese als Grundlage für die Erstellung Ihres Scores. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf folgenden Größen:

  • Liquidität – das Vermögen Ihrer Firma in Relation zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Dabei wird zwischen drei Liquiditätsgraden unterschieden.  
    1. Nur die Barmittel werden den Verbindlichkeiten gegenübergestellt.
    2. Alle vorhandenen Geldmittel inklusive Wertpapiere und kurzfristige Forderungen werden hinzugezogen.
    3. Der Warenbestand wird auch noch zusätzlich den bereits genannten Mitteln gezählt.
  • Vermögen – der Verschuldungsgrad Ihres Unternehmens, der sich aus der Fremd- und Eigenkapitalquote errechnet.
  • Rentabilität – die erwirtschafteten Erträge jeweils in Relation zu Eigenkapital, Gesamtkapital und Gesamtumsatz des Betriebes.
  • Cashflow-Rate – das Verhältnis des Umsatzerlöses zu Betriebsergebnis, Abschreibungen und Rückstellungen.

Weitere unternehmensspezifische Merkmale

Auch andere Informationen über Ihre Firma werden in die Berechnung des Unternehmensratings miteinbezogen. Neben Marktstellung, Mitarbeiteranzahl und -qualifikation, Unternehmensstrategie und Stabilität des Managements beeinflussen natürlich auch bisherige Zahlungsauffälligkeiten – etwa verspätete Zahlungen oder Lastschriftrückgaben – Ihre Kreditwürdigkeit.

Bonität verbessern

Für den Erfolg des Unternehmens ist eine gute Bonität sehr wichtig. Daher ist es ganz entscheidend, dass Sie Ihre Bonität kennen und in Kontakt mit den gängigen Auskunfteien stehen.

Melanie Larcher, Spezialistin Kautionsversicherungen

zitat frank liepner 6

Einschätzungen aufgrund von Branche und statistischen Werten

Da das Risiko der Zahlungsunfähigkeit eines Betriebes in manchen Wirtschaftszweigen deutlich höher ist als in anderen, ist auch die Branchenzugehörigkeit Ihrer Firma ein Kriterium der Bonitätsprüfung. Liegen zu einem Bewertungsindikator keine ausreichenden Informationen über einen Konzern vor, wird häufig ein statistischer Durchschnittswert von vergleichbaren Unternehmen verwendet.

Mit welcher Gewichtung die einzelnen Faktoren die Rating Kennzahlen beeinflussen, legt der jeweilige Anbieter der Bonitätsprüfung fest.

Fazit

Mit der Bonität einer Firma steht und fällt ihr Erfolg: Was zunächst als bürokratische Nichtigkeit – als notwendiges Übel ohne schwerwiegende Folgen – erscheint, hat in Wahrheit gravierende Auswirkungen auf Ihre Möglichkeiten, Ihren Betrieb zu optimieren und zu erweitern.

Eine schlechte Zahlungsfähigkeit bremst Sie bei der Ausführung der Tagesgeschäfte aus – und noch mehr beim Unternehmenswachstum. Deshalb sollten Sie sich stets um eine bestmögliche Bonität bemühen.

Wir beraten Sie gerne, wie Sie Ihr Unternehmensrating verbessern können – und so nicht nur zum gern gesehenen Geschäftspartner werden, sondern sich auch die besten Konditionen auf Darlehen und andere Verträge sichern.

Tanja Vuksanovic

Als Key Account Managerin bei der SHL Gruppe berät Tanja Vuksanovic seit vielen Jahren Unternehmen aus verschiedensten Branchen rund um das Thema Liquiditätsmanagement. Von Bedarfsanalyse, Angebotsvergleiche bis Umsetzung begleitet sie Unternehmen und verhilft mit entsprechenden Produkten und individuellen Lösungen zu mehr Liquidität und Absicherung von Aufträgen. Bürgschaften, Warenkreditversicherung und Factoring aus einer Hand.

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