Bonitätsprüfung von Unternehmen

Ob Sie Ihr neues Auto finanzieren möchten, den Stromanbieter wechseln oder auch nur ein Girokonto eröffnen: Eine Bonitätsprüfung gehört für Privatpersonen zum Alltag, auch wenn es dem Käufer zum Teil nicht bewusst ist.  

Ebenso wichtig, wenn sogar noch entscheidender, ist es als Unternehmer die eigene Bonität zu kennen. Denn eine Firma, die Sie als potenziellen Geschäftspartner in Betracht zieht, wird Ihre Bonität im Vorfeld prüfen. Wir zeigen Ihnen, wer die Bonitätsprüfung von Unternehmen anbietet – und wie auch Ihr Betrieb davon profitieren kann!

Bonitätsprüfung von Unternehmen im Überblick:

  • Verschiedene Auskunfteien am Markt vertreten 
  • Unterschiedliche Arten der Bonitätsbewertung und -darstellung
  • Berücksichtigung diverser Kriterien zur Bonitätseinstufung
  • Aktualität der Bewertungskriterien entscheidend für einen korrekten Index
  • Rating oder Bonitätsindex Grundlage für Geschäftsanbahnung

Welche Vorteile hat die Bonitätsprüfung von Firmen?  

Die Auftragslage ist die grundlegende Voraussetzung für das Bestehen und die Entwicklung Ihres Betriebes. Auftraggeber wägen dabei sorgfältig ab, von welcher Firma sie sich das beste Ergebnis zum günstigsten Preis erhoffen. Oberste Priorität hat dabei die Kreditwürdigkeit der Bewerber: Infrage kommen nur Geschäftspartner, an deren Seriosität keine Zweifel bestehen. 

Die Bonität prüfen Unternehmen, um zweifelhafte Auftragnehmer auszusortieren. Die Zahlungsfähigkeit Ihrer Firma hat dadurch direkten Einfluss auf Umfang und Qualität der zustande kommenden Verträge. Das Ergebnis der eigenen Bonitätsprüfung zu kennen – und ein entsprechendes Bonitätsmanagement einzuleiten – ist daher unabdingbar für jeden Geschäftsbetrieb!

Auch Sie sollten bei der Wahl Ihrer Vertragspartner nichts dem Zufall überlassen! Stellt sich ein Auftraggeber oder -nehmer im Nachhinein als unzuverlässig oder gar zahlungsunfähig heraus, kann er häufig seinen vertraglichen Pflichten nicht nachkommen. Bereits getätigte Arbeitsleistung, beschaffte Arbeitsmittel oder gelieferte Waren – ohne die vereinbarte Vergütung werden diese Investitionen zu unnötigen Ausgaben. Auf die Bonitätsprüfung potenzieller Geschäftspartner sollten Sie daher nicht verzichten! Und gleichzeitig sollten Sie Ihr Rating ebenso kennen.

Wer bietet Bonitätsprüfungen für Unternehmen an?

Bonitätsprüfungen werden von sogenannten Wirtschaftsauskunfteien angeboten. Dabei handelt es sich um Unternehmen der freien Wirtschaft, die aufgrund von einer Vielzahl an gespeicherten Daten die Zahlungsfähigkeit von Privatpersonen oder Unternehmen einschätzen.

Das Ergebnis wird dem Kunden in Form eines Score- oder Indexwertes zur Verfügung gestellt, der die Kreditwürdigkeit in Prozent oder Punkten angibt. Bei der Bonitätsprüfung von Firmen wird dieses Ergebnis auch als Unternehmensranking bezeichnet.

Die bekanntesten Wirtschaftsauskunfteien sind Arvato Infoscore, Bürgel, Creditreform und SCHUFA– kurz für Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung.

Worin unterscheiden sich die Anbieter für Bonitätsprüfungen von Unternehmen? 

Die Berechnung des Scores oder Index ist Teil des Geschäftsgeheimnisses der jeweiligen Wirtschaftsauskunftei. Somit kann sich auch Ihr Unternehmensranking von Anbieter zu Anbieter unterscheiden!

Folgende Kriterien beeinflussen das Ergebnis beim Bonität prüfen von Firmen: 

  • Die Liquidität Ihrer Firma – also die Gegenüberstellung der kurzfristigen Verbindlichkeiten und des liquiden Vermögens; als liquides Vermögen gelten – abhängig vom Grad der Liquidität: 
    1. Nur bar zur Verfügung stehende Mittel
    2. Barmittel, Wertpapiere und kurzfristige Forderungen
    3. Alle genannten Geldmittel und der vorhandene Warenbestand
  • Vergangene Finanzgeschäfte, Zahlungsverpflichtungen und etwaige Probleme (beispielsweise unpünktliche Rechnungsbegleichung und Lastschriftrückgaben mangels Deckung)
  • Qualifikation und Stabilität der Geschäftsleitung, des Managements und der Mitarbeiter
  • Marktstellung und Branchenzugehörigkeit
  • Fremd- und Eigenkapitalquote sowie das daraus resultierende Betriebsvermögen oder der Grad der Verschuldung
  • Das Verhältnis der Erträge zu Eigenkapital, Gesamtkapital und Gesamtumsatz sowie die daraus hervorgehende Rentabilität Ihres Unternehmens
  • Ihr Umsatzerlös in Relation zu Betriebsergebnis, Abschreibungen und Rückstellungen sowie die daraus errechnete Cashflow-Rate

In welchem Umfang die verschiedenen Merkmale Ihre Bonität beeinflussen, ist abhängig vom gewählten Dienstleister. Obwohl die Vorgehensweise der verschiedenen Wirtschaftsauskunfteien zwar nahezu identisch ist, kann das Ergebnis dennoch unterschiedlich ausfallen.

Eigene Bonität verbessern?

Sie möchten wissen wie Sie Ihre Bonität verbessen können? Wir haben für Sie einige Tipps zu diesem Thema zusammengestellt. Hier geht's zum Artikel "Bonitätsindex verbessern".

Tanja Vuksanovic, Spezialistin Kautionsversicherungen

zitat frank liepner 6

SCHUFA-UnternehmensAuskunft: Welche Daten sind enthalten und wie interpretieren Sie die Bonitätswerte richtig?

Eine Möglichkeit, die (eigene) Bonität zu prüfen und Firmen richtig einschätzen zu können, bietet das Anfordern einer SCHUFA-UnternehmensAuskunft. Diesen kostenpflichtigen Service können Sie unkompliziert online beauftragen und erhalten nach nur wenigen Minuten Aufwand das Ergebnis als PDF-Datei zur Verfügung gestellt.

Welche Informationen enthält die SCHUFA-UnternehmensAuskunft? 

Folgende Daten über die Firma sind Bestandteil: 

  • Vollständiger Firmenname, Anschrift, Telefonnummer, Rechtsform und zuständiges Amtsgericht
  • Eintragungsdatum ins Handelsregister sowie Handelsregisternummer
  • Gründungsdatum – falls nicht im Handelsregister gelistet
  • Die Hauptbranche laut WZ08 – der unabhängigen Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamts
  • Eine genaue Bezeichnung des Geschäftsgegenstands
  • Geschäftszahlen wie Umsatz, Mitarbeiterzahl und Kapital – oder geschätzte Angaben hierzu
  • Bonitätsindex
  • Ausfallquote

Was sagt der Bonitätsindex über die Kreditwürdigkeit aus?

Der Bonitätsindex der SCHUFA gibt an, ob zu dem überprüften Unternehmen Informationen über Zahlungsschwierigkeiten bekannt sind und für wie wahrscheinlich die SCHUFA zukünftig auftretende Zahlungsprobleme hält.

Der Index wird als Zahlenwert zwischen 100 und 600 angegeben, wovon 100 der bestmöglichen Bonität entspricht. Dargestellt wird die komplette Skala mit zehn gleich großen Unterteilungen, die zudem farblich nach dem Ampelsystem gekennzeichnet sind. Dadurch fällt es leicht, auf den ersten Blick den eingetragenen Bonitätsindex beurteilen zu können. 

Zudem unterteilt die SCHUFA die Skala in fünf Unterkategorien:

  • Mit einem Bonitätsindex von 100 bis 250 ist die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsschwierigkeiten stark unterdurchschnittlich. Bislang sind keine negativen Informationen gespeichert.
  • Bei einem Index zwischen 250 und 350 sind Zahlungsprobleme immer noch unterdurchschnittlich wahrscheinlich. Auch in diesem Segment sind noch keine konkreten Probleme gemeldet worden.
  • Liegt der Index über 350 und unter 500, besteht ein erhöhtes Risiko von Zahlungsschwierigkeiten. Doch auch hier sind noch keine Daten zu Zahlungsausfällen gespeichert.
  • Bei einem Wert zwischen 500 und 599 liegen Informationen zu bereits erfolgten Zahlungsproblemen vor und es besteht ein erhöhtes Risiko des Auftretens weiterer.
  • Ein Bonitätsindex von 600 zeigt an, dass Insolvenzinformationen zu dieser Firma vorliegen.

Welche Bedeutung hat die Ausfallquote? 

Die Ausfallquote gibt aufgrund von statistischen Werten eine Einschätzung dazu, für wie wahrscheinlich die SCHUFA das Risiko hält, dass der geprüfte Betrieb seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann.

Dabei zeugen bereits Werte über 5 % von einer eingeschränkten Bonität – denn in fünf von hundert Fällen würden Sie statistisch gesehen von diesem Vertragspartner keine Bezahlung für Ihre Dienste erhalten. 

Fazit

Das Ergebnis der Bonitätsprüfung Ihres Unternehmens hängt von der beauftragten Wirtschaftsauskunftei ab. Da Ihr Unternehmensranking den Erfolg Ihrer Firma wesentlich beeinflusst, sollten Sie als Betriebsinhaber Ihre Scores und Indexe bei den gängigsten Dienstleistern regelmäßig erfragen und richtig interpretieren können.

Vor Erteilung oder Annahme eines Auftrags empfiehlt sich außerdem die Bonitätsprüfung des beteiligten Unternehmens. Im Zweifelsfall erhalten Sie durch das Unternehmensranking eines weiteren Anbieters eine zweite, unabhängige Einschätzung.

Tanja Vuksanovic

Als Key Account Managerin bei der SHL Gruppe berät Tanja Vuksanovic seit vielen Jahren Unternehmen aus verschiedensten Branchen rund um das Thema Liquiditätsmanagement. Von Bedarfsanalyse, Angebotsvergleiche bis Umsetzung begleitet sie Unternehmen und verhilft mit entsprechenden Produkten und individuellen Lösungen zu mehr Liquidität und Absicherung von Aufträgen. Bürgschaften, Warenkreditversicherung und Factoring aus einer Hand.

Das könnte Sie auch interessieren

Musterbürgschaft: Vorlage für die Bürgschaftsurkunde 

Eine Bürgschaftsurkunde als Muster herunterzuladen, reduziert Ihren Aufwand und gibt Ihnen formale und rechtliche Sicherheit. Entscheidend ist, dass die Mustervorlage der Bürgschaft rechtssicher gestaltet ist ...

weiter
Musterbürgschaft: Vorlage für die Bürgschaftsurkunde 

Liquidität verbessern: Maßnahmen und Tipps 

Liquidität verbessern wird oft als eine hervorragende Möglichkeit erwähnt, um den Erfolg Ihres Unternehmens zu steigern und eine finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Doch wie beeinflusst ...

weiter
Liquidität verbessern: Maßnahmen und Tipps 

Die 4 wichtigsten Bürgschaftsarten im Überblick 

Verträge und Geschäftsvorgänge unterscheiden sich je nach Branche und Betrieb, genau wie die Bürgschaftsarten, die zur Absicherung dieser Transaktionen dienen. Welche Bürgschaftsvereinbarungen sollten Sie als ...

weiter
Die 4 wichtigsten Bürgschaftsarten im Überblick