Anzahlungsbürgschaften und deren Ablauf sind vor allem in der Baubranche sowie im Anlagen- und Maschinenbau ein wichtiges Thema. Der Auftragnehmer benötigt vom Auftraggeber eine Anzahlung, um beispielsweise seine Materialkosten zu Produktionsbeginn decken zu können. Doch was geschieht mit dieser Anzahlung, wenn der Kunde letztlich nicht mit dem Ergebnis zufrieden ist – oder der Beauftragte Insolvenz einreicht? Um vor diesem Fall geschützt zu sein, verlangt der Auftraggeber meist einen zusätzlichen Bürgen von seinem Auftragnehmer. Eine genaue Definition der Anzahlungsbürgschaft und ihres Ablaufs erhalten Sie bei uns!
Anzahlungsbürgschaft:
Was ist eine Anzahlungsbürgschaft?
Die Anzahlungsbürgschaft – auch Vorauszahlungsbürgschaft genannt – ist eine Sicherheit, die der Auftraggeber im Gegenzug zu seiner geleisteten Anzahlung erhält. Kann der Auftragnehmer seine vertraglichen Pflichten nicht oder nicht zufriedenstellend erfüllen, so garantiert der Bürge die Rückzahlung der bereits geleisteten Zahlungen. Als Bürge fungiert zumeist ein Versicherungsunternehmen.
Was kostet diese Art der Bürgschaft?
Die Kosten einer Anzahlungsbürgschaft sind hauptsächlich abhängig von der Höhe der Anzahlung. Doch auch Ihre Bonität spielt bei der Ermittlung des Entgelts eine Rolle.
Sie müssen aber nicht zwangsläufig für jedes neue Projekt und jede neu erhaltene Anzahlung auch eine neue Bürgschaft beantragen und abschließen. Stattdessen können Sie sich auch einen Bürgschaftsrahmen einrichten lassen, in dessen Grenzen Sie Ihre Aufträge eigenmächtig koordinieren können.
Die Einrichtung eines Bürgschaftsrahmens ist für Sie nicht nur am bequemsten, sondern auch am sinnvollsten. Mit dieser Lösung bürgt Ihre Kautionsversicherung für die an Sie geleisteten Anzahlungen bis zur vereinbarten Höchstgrenze. So müssen Sie nicht für jede erhaltene Zahlung eine neue Vorauszahlungsbürgschaft einrichten, sondern können den zur Verfügung gestellten Rahmen ausschöpfen, wann immer Sie eine Bürgschaft für eine Anzahlung benötigen.
Durch die Belieferung Ihres Kunden entlasten Sie Ihren Bürgschaftsrahmen selbstständig wieder – und haben so die Möglichkeit, ihn für neue Projekte in Anspruch zu nehmen. Sollte Ihre Höchstgrenze für einen zusätzlichen Auftrag einmal nicht ausreichen, können Sie Ihren Bürgschaftsrahmen erweitern.
Wie genau gestaltet sich bei Anzahlungsbürgschaften der Ablauf?
Dauer
Beginn der Anzahlungsbürgschaft und ihres Ablaufs ist immer das Leisten einer Anzahlung des Auftraggebers an den Auftragnehmer. Die Dauer ist abhängig davon, wie viel Zeit die Fertigstellung des Auftrags in Anspruch nimmt. Hat der Kunde z.B. die Ware in Empfang genommen und bezahlt, endet die nicht mehr notwendige Bürgschaft.
Beteiligte Parteien
Es gibt drei beteiligte Parteien:
Anzahlungsbürgschaften und ihr Ablauf: Schritt für Schritt mit einem Beispiel
Firma Elektrik Maus produziert elektrische Komponenten für vielfältige Anwendungen. Um sein Portfolio zu erweitern, möchte das Unternehmen künftig auch noch kleinere Elektronik vermarkten. Bislang fehlte ihm dafür das nötige Equipment.
Firma Elektrik Maus beauftragt die Firma Hase mit der Herstellung einer neuen Anlage, die für die gewünschte Fertigung geeignet ist. Firma Hase ist dafür bestens ausgestattet, muss aber sehr hohe Materialkosten auslegen, um mit der Produktion beginnen zu können. Daher verlangt der Betrieb von Firma Elektrik Maus eine Anzahlung.
Damit ist Elektrik Maus einverstanden. Damit die Anzahlung im Falle einer Insolvenz aber nicht verloren ist, verlangt Elektrik Maus von Firma Hase eine Sicherheit in Form einer Bürgschaft.
Firma Hase wendet sich diesbezüglich an ihren Versicherungsmakler. Dieser empfiehlt die Kautionsversicherung. Er klärt Hase über die Anzahlungsbürgschaft, ihren Ablauf und ihre Vorteile auf.
Hase schließt daraufhin bei seinem Versicherungsmakler eine Kautionsversicherung mit festgelegtem Bürgschaftsrahmen ab. Das Unternehmen erhält nun nicht nur den Auftrag von Elektrik Maus, sondern kann auch zukünftige Aufträge annehmen, die eine Bürgschaft voraussetzen – bis zum Ausschöpfen des Bürgschaftsrahmens.
Sie haben Fragen oder Interesse an einer Bürgschaft? Einfach das Formular mit wenigen Fragen ausfüllen und wir melden uns gerne bei Ihnen an einem von Ihnen gewählten Wunschtermin:
Kautionsversicherung oder Bankbürgschaft – Was ist besser?
Der Unterschied zwischen der Bankbürgschaft und der Kautionsversicherung besteht auf den ersten Blick nur darin, wer als Bürge fungiert: eine Bank oder ein Versicherungsunternehmen. Doch die Wahl des Bürgen bringt noch weitere Auswirkungen mit sich.
Entscheiden Sie sich für eine Bürgschaft von Ihrer Hausbank, so wirkt sich dies negativ auf Ihre dortige Kreditlinie aus. Der verbleibende Kreditrahmen wird mit jeder Haftung für eine Anzahlung geringer – und schränkt so Ihre Mittel zur Expansion ein. Ihre Liquidität wird erheblich verringert. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn Ihre Bank das Hinterlegen einer Sicherheit fordert.
Auch die Bearbeitung Ihres Anliegens findet beim Versicherer einfacher und schneller statt. Während Banken oft umfangreiche Bonitätsprüfungen vornehmen – die Ihr Rating negativ beeinflussen – und komplizierte Antragsverfahren voraussetzen, ist der Antrag auf eine Kautionsversicherung schnell und zügig bearbeitet.
Vorteile einer Kautionsversicherung
Die Kautionsversicherung als Sicherheit hat entscheidende Vorteile. Sie bietet Ihnen zum Beispiel bei Vorauszahlungsbürgschaften und somit Sicherheit für Ihre Kunden, ohne die Nachteile, die das Absichern der Anzahlung gegen eine Bankbürgschaft unausweichlich mit sich bringt: eine geschmälerte Kreditlinie und eine eingeschränkte Liquidität.
Melanie Larcher, Spezialistin Kautionsversicherungen

Anzahlungsgarantie oder Vorauszahlungsbürgschaft sowie deren Ablauf– wo liegt der Unterschied?
Beides sind Sicherheiten, die der Auftraggeber im Gegenzug für das Leisten einer Anzahlung erhält. Während Bürgschaften im deutschen Gesetz verankert sind und somit im Inland auch vorrangig Anwendung finden, ist der Garantieanspruch in solchen Fällen in internationalen Geschäften vertreten.
Solche Garantieansprüche sind nicht rechtlich verankert, aber trotzdem anerkannt. Der wesentliche Unterschied zur Bürgschaft besteht in der Unabhängigkeit zur Hauptforderung. Fordert der Auftraggeber die Garantie ein, so ist er nicht in der Beweispflicht. Vielmehr muss der Auftragnehmer gegenüber dem Garanten beweisen, dass er seinen vertraglichen Pflichten vollständig und zufriedenstellend nachgekommen ist, um seine Zahlung zurückzuerhalten.
Bei der Bürgschaft muss der Auftraggeber zunächst seine Ansprüche auf Nachbesserung oder Ersatz durchsetzen: Erst wenn anerkannt wurde, dass die Pflichten des Auftragnehmers nicht oder nicht komplett erfüllt wurden, zahlt der Bürge die Anzahlung zurück.
Da das Garantiekonzept wesentlich komplexer und abstrakter ist, sind Anzahlungsgarantien im Inland nur sehr wenig verbreitet.
Anzahlungsbürgschaft: Einfach erklärt
Diese und weitere Fragen beantwortet unsere Spezialistin für Bürgschaften in unserem Video zum Thema Anzahlungsbürgschaften.
Fazit
Die Vorauszahlungsbürgschaft sind nicht allzu kompliziert: Während der Auftragnehmer eine Anzahlung verlangt, um seine anfänglichen Material- und Produktionskosten decken zu können, erhält der Auftraggeber die Bürgschaft als Sicherheit.
Somit erhält er im Falle einer Insolvenz oder eines anderweitigen Vertragsbruchs des Partners seine Anzahlung komplett zurück, statt den Verlust dieser Ausgabe verkraften zu müssen.
Sie sollten diese Bürgschaft auf jeden Fall in Form einer Kautionsversicherung leisten. Diese bringt zahlreiche und gewichtige Vorteile gegenüber einer Bankbürgschaft mit sich, wie beispielsweise eine höhere Liquidität Ihres Unternehmens und ein simpleres Antragsverfahren.