Flottenleasing: Die Vorteile und Nachteile für Unternehmen 

Flottenleasing ist beliebt: Eine Umfrage bei Unternehmen mit einem eigenen Fuhrpark aus dem Jahr 2021 ergab, dass rund 61 % aller befragten Firmen für ihre Flotten Leasing einsetzten. Mit steigender Betriebsgröße nahm auch der Anteil der Betriebe mit Fuhrparkleasing zu. Bei einer Betriebsgröße ab 100 Mitarbeitern nutzten bereits 73 % der Unternehmen diese Finanzierungsform. Für den Fahrzeugkauf entschieden sich in dieser Größenordnung nur noch 25 % aller Betriebe. Daher stellt sich die Frage: Was macht das Flottenleasing zum Must-have vieler Unternehmen und welche Vorteile bringt es mit sich? 

Flottenleasing für Unternehmen: 

  • Effiziente Finanzierungsform für Fuhrparks und eine Alternative zum Kauf oder zur Langzeitmiete.
  • Wird immer häufiger in Anspruch genommen.
  • Kann in verschiedenen vertraglichen Ausprägungen abgeschlossen werden.

Welche Vorteile hat das Leasing der Flotte gegenüber dem Fahrzeugkauf?

Geht es um die Mobilität im Betrieb, kommen ganz unterschiedliche Bedürfnisse zum Tragen. Vielleicht benötigt das Unternehmen einige Transporter für Servicefahrten oder Lieferungen und für die Außendienstler sind Pkws erforderlich. Die Führungskräfte erhalten dagegen eher Fahrzeuge der gehobenen Klassen im Rahmen einer Gratifikation. Da sich Nutzung und Bedarf derart unterscheiden, kommt ein Fuhrpark an verschiedenen Fahrzeugarten, Marken und Modellen zustande sowie mit verschiedenen Fahrleistungen und Auslastungen. Wie sehen bei diesen vielfältigen Flotten die Leasing Angebote aus? 

Flottenleasing kurz erklärt 

Diese Finanzierungsform gehört zum Gewerbeleasing. In einem Leasingvertrag vereinbaren beim Flottenleasing Anbieter und Unternehmen die Überlassung von Fahrzeugen. Dabei finanziert der Anbieter die Anschaffung der Wagen und bleibt ihr Eigentümer. Das Unternehmen erhält dagegen das Nutzungsrecht, bezahlt eine monatliche Leasingrate und gibt die Fahrzeuge am Ende der jeweiligen fest vereinbarten Laufzeit wieder zurück. Der Leasingvertrag fasst den gesamten Fuhrpark eines Unternehmens zusammen, bietet aber gleichzeitig viel Flexibilität bei der Auswahl der Fahrzeuge. Je nach Leasing-Modell starten die Flotten der Leasing Anbieter bereits oft schon ab drei Fahrzeugen je Unternehmen. 

Überblick über die Vorteile beim Leasing der Flotte 

Firmen, die sich bei ihrem Fuhrpark für Leasing entscheiden, schätzen die Möglichkeit, ihre Car Policy zu strukturieren, Planungssicherheit zu schaffen und den Arbeitsaufwand zu minimieren. Gleichzeitig kann sich das Flottenleasing positiv auf die Geschäftszahlen auswirken. Folgende Vorteile entstehen: 

  • Kapital: Für den Kauf von Autos, Lastwagen und anderen Verkehrsmitteln muss kein Eigenkapital bzw. Fremdkapital aufgewendet werden. 
  • Bilanz: Da die Eigentümer der Flotten die Leasing Anbieter bleiben, müssen die Unternehmen ihre Fahrzeuge nicht bilanzieren.  
  • Arbeitsaufwand: Kauf und Verkauf der Fahrzeuge übernimmt der Anbieter. 
  • Risiko: Verluste beim Verkauf der Fahrzeuge durch einen gesunkenen Marktwert oder eine veränderte Marktlage übernimmt bei vielen Leasingverträgen der Leasinggeber. 
  • Konditionen: Durch den Einkauf größerer Fahrzeugmengen erhalten Leasingunternehmen häufig einen besseren Preis, den sie teilweise an ihre Kunden weitergeben können.  
  • Breite Fahrzeugpalette: Bei der Auswahl der Wagen haben Unternehmen je nach Leasinggeber eine große Auswahl an Fahrzeugen, Modellen und Marken. Eine Vielzahl an Ausstattungsvarianten beeinflusst auch die Motivation der Mitarbeiter, wenn sie sich ihren Wagen nach Unternehmensvorgaben selbst zusammenstellen.
  • Zustand der Fahrzeuge: Aufgrund der schneller wechselnden Fahrzeuge im Vergleich zum Fahrzeugkauf ist die Flotte eher auf dem neuesten Stand der Technik. Gleichzeitig können sich dadurch Kosten für Instandhaltung und Reparaturen verringern. 
  • Planungssicherheit: Gleichmäßige Leasingraten vereinfachen sowohl den Verwaltungsaufwand als auch die Finanzplanung. 

Was sollten Unternehmen beim Fuhrpark Leasing wissen?

Wie hoch die Leasingrate für die einzelnen Fahrzeuge ausfällt, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu gehören der Kaufpreis, die Laufzeit des Vertrags, die vereinbarte Kilometerleistung, der errechnete Restwert bei Rückgabe sowie die Gebühren und die Marge des Leasinggebers. Schließt ein Unternehmen statt einzelner Leasingverträge einen Vertrag für die ganze Flotte ab, lohnt sich das oft preislich, da mit der steigenden Anzahl an geleasten Fahrzeugen die veranschlagte Leasingrate sinkt. Außerdem kann die Firma dadurch den Aufwand des eigenen Fuhrparkmanagements verringern, da beim Flottenleasing Anbieter auch Verwaltungsaufgaben übernehmen. Manche Leasinggeber warten dafür je nach Leasingvertrag mit einem Managementsystem auf, das beispielsweise Wartungen organisiert, die Fahrleistungen überwacht und den Kraftstoffverbrauch prüft. Zusätzlich können Unternehmen durch die Buchung verschiedener Servicemodule oder eines Full-Service-Leasings weitere Verwaltungsaufgaben an den Anbieter abgeben. Denn beim Flottenleasing ist ein Unternehmen zwar nur Besitzer der Fahrzeuge, doch es trägt trotzdem die Betriebsgefahr. Das bedeutet, es ist verantwortlich für den Abschluss von Versicherungen, für Steuern, für Instandhaltungen und Reparaturen. 

Unternehmen mit Fuhrparkleasing können auch ohne Full-Service-Leasing von günstigeren Versicherungskosten profitieren. Einige Versicherer bieten für die geleaste Flotte Versicherungspakete an, die preiswertere Konditionen als Einzelversicherungen haben.  

Welche Nachteile entstehen beim Flottenleasing?

Wenn sich ein Unternehmen für Leasing beim Fuhrpark entscheidet, nimmt es auch gewisse Nachteile in Kauf. Sollte der Betrieb ein Fahrzeug nicht mehr benötigen, kann die vorzeitige Rückgabe teuer werden, da dem Leasing eine fest vereinbarte Laufzeit zugrunde liegt. Im Vergleich zum Kauf können auch höhere Ausgaben entstehen, wenn die abgenommenen Fahrzeuge nicht voll genutzt werden, denn die Leasingrate läuft weiter. Ein stillgelegtes oder wenig genutztes, gekauftes Fahrzeug verursacht dagegen geringere Kosten. Schließlich können auf Unternehmen durch den Zustand des Fahrzeugs oder eine höhere Kilometerleistung als vereinbart bei der Rückgabe zusätzliche Ausgaben zukommen. 

Welche Vertragsarten kennt das Flottenleasing?

Um den Anforderungen der Unternehmen gerecht zu werden, gibt es für Flotten beim Leasing unterschiedliche Vertragsvarianten, bei denen die Vertragspartner gewisse Risiken ausschließen oder bewusst akzeptieren können. Bei der Grundvariante Vollamortisation rechnet der Anbieter den tatsächlichen Kaufpreis des Fahrzeugs in die Leasingraten ein und am Ende der Laufzeit geht es in das Eigentum des Unternehmens über. Beim beliebten Teilamortisationsvertrag bleibt zum Vertragsende ein Restwert übrig und das Fahrzeug geht zu diesem Zeitpunkt an den Anbieter zurück. Oft kann in den Vertrag auch eine Kaufoption für das Unternehmen oder den Mitarbeiter, der das Fahrzeug nutzt, aufgenommen werden. Außerdem verlangen einige Leasinggeber zusätzlich eine Absicherung der Verträge zum Beispiel durch Bürgschaftsversicherungen. Weitere bekannte Vertragsarten sind:

1. Kilometervertrag 

Bei dieser Variante vereinbaren die Vertragspartner, welche Fahrleistung ein Fahrzeug zum Ende der festgelegten Laufzeit haben wird. Bei Rückgabe prüft der Leasinggeber unter anderem den Kilometerstand. Ist er zu hoch, fällt für das Unternehmen eine Nachzahlung an und bei einem niedrigeren Stand erhält es eine Rückzahlung. Vorteil für Unternehmen: Sie müssen sich um den Verkauf des Fahrzeugs keine Gedanken machen und tragen auch nicht das Risiko, dass der Restwert auf dem Gebrauchtwagenmarkt zum Laufzeitende einbricht.

2. Restwertvertrag

Im Vertrag vereinbaren die Partner einen Restwert, den das Fahrzeug zum Laufzeitende haben soll. Liegt der tatsächliche Wert dann unter dem errechneten, muss das Unternehmen diese Differenz begleichen. Bringt es das Fahrzeug aber durch einen guten Zustand und/oder einen gestiegenen Gebrauchtwagenmarkt auf einen höheren Restwert, lässt der Leasinganbieter das Unternehmen am Gewinn teilhaben. Beim Restwertvertrag müssen allerdings bezüglich Vertragslaufzeit und Anteil am Mehrerlös gewisse Grenzen beachtet werden, da sich sonst die Regelungen für die Bilanzierung und steuerliche Zurechnung ändern können. 

3. Sale-and-lease-back-Vertrag

Dieser Vertrag eignet sich für Unternehmen, die trotz bereits gekauften Flotten Leasing nutzen möchten. Der Leasinganbieter kauft die Gebrauchtwagen auf und das Unternehmen least sie zurück.  

Liquidität beim Leasing optimieren

Liquidität ist für Unternehmen essenziell und Flottenleasing eignet sich perfekt, um notwendiges Kapital für das laufende Geschäft freizuhalten. Durch die gesparten Kaufpreise besitzen Firmen ein Mehr an Eigenkapital bzw. halten ihren Finanzierungsrahmen offen. Werden beim Leasing Bürgschaften notwendig, sind Bürgschaftsversicherungen, sogenannte Leasingbürgschaften, die Lösung. Damit besitzen Betriebe die erforderliche Sicherheit für eine unkomplizierte Leasingzusage und schonen gleichzeitig den Kreditrahmen bei ihrer Bank. 

Kritaya Moschna, Spezialistin für Bürgschaften

Wie sehen die Alternativen zum Flottenleasing aus?  

  • Kauf von Neu- und/oder Gebrauchtwagen: Damit bewahren sich Unternehmen alle Rechte an den Fahrzeugen und können flexibel über den Wiederverkauf entscheiden. Allerdings entstehen durch eine Finanzierung mit Fremdkapital wiederum Vertragslaufzeiten, die beachtet werden müssen.
  • Langzeitmieten: Entscheiden sich Unternehmen für Langzeitmieten statt Leasing beim Fuhrpark, erhalten sie Fahrzeuge, die bereits beim Autovermieter auf dem Hof stehen. Der Trumpf der Langzeitmiete ist die Flexibilität, denn die Verträge laufen meist nur wenige Monate und die Fahrzeuge können schnell abgeholt und zurückgegeben werden.
  • Auto-Abos: Das Auto-Abo ist der Mittelweg zwischen Langzeitmiete und Flottenleasing. Die Vertragslaufzeiten sind kürzer als beim Leasing, allerdings steht nur eine begrenzte Auswahl an vorkonfigurierten Wagen zur Verfügung.

Fazit

Wenn Unternehmen für ihren Fuhrpark Leasing nutzen, schöpfen sie ihre Liquidität besser aus und reduzieren ihren Verwaltungsaufwand. Gleichzeitig können sie das Restwertrisiko beim Wiederverkauf ausschließen. Allerdings nehmen sie durch die fest vereinbarte Vertragslaufzeit Einschränkungen in Kauf und es können dadurch höhere Kosten als beispielsweise beim Kauf von Fahrzeugen entstehen. Für die Absicherung des Flottenleasings sind Bürgschaftsversicherungen eine sinnvolle Möglichkeit

Melanie Larcher

Melanie Larcher ist seit vielen Jahren bereits bei der SHL tätig. Sie berät bestehende Kunden ebenso wie potenzielle Neukunden über die verschiedenen Bürgschaftsarten und darüber, wie Unternehmen ihre Liquidität verbessern können. Da die Bonität einen entscheidenden Einflussfaktor in der Geschäftswelt darstellt, gilt es auch hier die Unternehmen aufzuklären und Tipps zur Verbesserung des Ratings zu geben.

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