Bieten Sie Ihren Kunden neben der sofortigen Zahlung Ihrer Leistungen auch den Kauf auf Rechnung an, so entstehen für Ihr Unternehmen Forderungen. Diese Forderungen können Sie unter bestimmten Voraussetzungen an andere Firmen verkaufen.
Doch was bringt der Verkauf von Rechnungen für Ihr Unternehmen? An wen können Sie bestehende Forderungen verkaufen? Lohnt es sich für Ihren Betrieb, Rechnungen zu verkaufen? Auf diese Fragen – und noch einige mehr – erhalten Sie hier Antworten!
Forderungsverkauf im Überblick
Was bedeutet Forderungsverkauf?
Haben Sie als Unternehmen Ihrem Kunden das Begleichen seiner Rechnung innerhalb einer bestimmten Zahlungsfrist ermöglicht, so spricht man von einer Forderung. Die Forderung entspricht der Höhe des Rechnungsbetrages und gehört zu den Aktiva Ihrer Bilanz. Da Sie auf die Summe aber noch keinen Zugriff haben, handelt es sich bei Forderungen nicht um liquide Mittel.
Durch den Verkauf von Rechnungen bietet sich Ihnen die Möglichkeit, das zu ändern. Sie verkaufen die ausstehenden Forderungen beispielsweise an ein Factoring-Unternehmen. Dieses begleicht Ihre Forderung umgehend – abzüglich der vereinbarten Servicegebühr. Ihre Liquidität – also die flüssigen Mittel Ihres Unternehmens – erhöht sich dadurch mit sofortiger Wirkung, während der Käufer nun seinerseits die Zahlung Ihres Kunden erhält.
Beim Forderungsverkauf handelt es sich um einen Rechtskauf im Sinne des BGB § 453, der von einem entsprechenden Kaufvertrag begleitet wird.
Obwohl Sie dabei auch Ihre Forderung an Ihren Geschäftspartner abtreten – und im Gegenzug die sofortige Zahlung erhalten –, ist der Forderungsverkauf nicht mit der Forderungsabtretung zu verwechseln! Die Forderungsabtretung erfolgt zumeist an Banken oder Gläubiger, wenn vorhandene Verbindlichkeiten nicht beglichen werden können oder als Sicherheit für einen dringend notwendigen Kredit. Sie verkaufen Ihre Rechnung in diesem Falle nicht gegen einen festgelegten Kaufpreis, sondern Treten Ihre Forderung formfrei ab.
Wie funktioniert der Verkauf von Forderungen?
Der Verkauf von Rechnungen klingt nur auf den ersten Blick kompliziert. Prinzipiell handelt es sich um ein einfaches Rechtsgeschäft, das wir Ihnen gerne näher erläutern.
Rechnungen verkaufen – Schritt für Schritt
Forderungsverkauf an einem Beispiel
Stefan Sportlich ist Inhaber des Onlineshops "Fit mit Stefan". "Fit mit Stefan" vertreibt Sportgeräte in Höhe von 750.000 € Jahresumsatz. Seinen Kunden gewährt Stefan ein Zahlungsziel von 30 Tagen. Um seine Liquidität zu erhöhen und den Buchhaltungsaufwand zu minimieren möchte er seine Forderungen verkaufen.
Stefan wendet sich an die SHL Gruppe, um einen seriösen und zuverlässigen Factorer zu finden. Dieser empfiehlt ihm nach individueller Beratung das Factoring-Unternehmen "Faires Factoring".
"Faires Factoring" möchte Stefans laufende Forderungen aufkaufen. Das Unternehmen bietet ihm eine Auszahlung seiner Forderungen innerhalb von 24 Stunden zu 100 %. Das Forderungsausfallrisiko und das Mahnwesen gehen komplett auf "Faires Factoring" über.
Anhand von Stefans Branche, Bonität und Forderungsbeschaffenheit legt "Faires Factoring" eine Servicegebühr von 2,3 % fest sowie einen Zinssatz – ähnlich einer Skontogewährung – von 1,9 %.
Die Zusammenarbeit mit einem Factoring-Unternehmen kann für Ihre Firma viele Vorteile mit sich bringen. Der Aufwand wird geschmälert und die Liquidität Ihres Betriebes erhöht sich. Das wiederum setzt eine Kettenreaktion von positiven Entwicklungen in Gang: Bonitätsprüfungen Ihres Unternehmens durch Wirtschaftsauskunfteien liefern bessere Ergebnisse – beispielsweise verbessert sich Ihr Creditreform Bonitätsindex. Ihr Unternehmensrating liefert unabhängig vom Anbieter vorteilhaftere Werte – wodurch Sie Ihre Chancen auf bessere Aufträge, Einkaufspreise und Kreditkonditionen steigern.
An wen kann ein Unternehmen seine Forderungen verkaufen?
Je nach Art der Forderungen, die Sie verkaufen möchten, kommen verschiedene Unternehmen als Käufer infrage.
Verkauf an Factoring Unternehmen
Forderungsverkauf an Inkasso Unternehmen
Im Gegensatz zu Factoring Unternehmen, die auf eine langfristige Zusammenarbeit und den Einkauf (fast) all Ihrer Forderungen spezialisiert sind, eignen sich Inkasso Firmen eher für den Verkauf bereits überfälliger oder titulierter Rechnungen. Aufgrund des stark erhöhten Ausfallrisikos bieten Sie den Ankauf Ihrer Forderungen nur mit deutlichem Abschlag an.
Rechnungsverkauf an Anwälte
Möchten Sie strittige Forderungen verkaufen, so kommen als Käufer meist nur spezialisierte Anwälte infrage. Diese haben das nötige Fachwissen, das Ausfallrisiko abzuschätzen und die Forderung eintreiben zu können
Forderungsabtretung an Banken oder Gläubiger
Wie bereits angesprochen handelt es sich beim Rechnungen abtreten nicht um einen Verkauf Ihrer Forderung. Vielmehr dient es als letzte Möglichkeit, überfällige Verbindlichkeiten zu begleichen oder dringend benötigte Kredite aufnehmen zu können. Als Geschäftspartner kommt hier der jeweilige Gläubiger beziehungsweise ein Kreditinstitut infrage.
Forderungsverkauf und Inkasso
Das Factoring ist mit dem Forderungsverkauf an Inkasso Unternehmen nicht vergleichbar. Factoring ist eine Geschäftsbeziehung, die Sie als Unternehmer freiwillig eingehen, um sich und Ihrer Firma Vorteile zu verschaffen. Es stärkt daher Ihr Image als finanziell gut aufgestelltes Unternehmen.
Matthias Wiegelmann, Key Account Manager
Für welche Unternehmen ist der Verkauf von Rechnungen geeignet?
Prinzipiell ist der Verkauf von Forderungen beziehungsweise das Factoring für Unternehmen jeder Branche und Größe, die Ihren Kunden die Zahlung auf Rechnung anbieten, interessant. Ob sich das Factoring für Ihre Firma lohnt, ist von vielen verschiedenen Aspekten abhängig. Einfluss auf die Kosten haben unter anderem folgende Merkmale:
Welche Vor- und Nachteile entstehen einem Unternehmen durch den Rechnungsverkauf?
In jedem Fall bringt der Verkauf von Rechnungen viele Vorteile mit sich. Doch es entstehen Ihrem Betrieb auch Nachteile. Hier eine kurze Übersicht der wichtigsten Pro- und Kontra-Punkte:
Pro
Kontra
Fazit
Der Verkauf von Forderungen an Inkasso-Unternehmen – oder gar Rechnungen abzutreten – dienen eher letzter Ausweg, um überfällige Forderungen einzutreiben oder die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu sichern.
Das Factoring dagegen bringt neben einigen Nachteilen auch entscheidende Vorteile mit sich. Image, Liquidität und Bonität Ihres Unternehmens lassen sich durch diese Art des Forderungsverkaufs erheblich verbessern. Ob Factoring für Ihren Betrieb geeignet ist, lässt sich nur bei personalisierter Betrachtung und nach Abwegen der Vor- und Nachteile eindeutig feststellen.
Wir beraten Sie gerne individuell zum Thema Forderungsverkauf und finden die Lösung, die am besten zu Ihrem Unternehmen passt!