Eine Versicherung gegen Forderungsausfall ist eine wichtige Schutzmaßnahme für Unternehmen jeder Größe und Branche. Denn wenn der Kunde nicht zahlt, bleiben Lieferanten und Dienstleister auf ihren Kosten sitzen. Abhängig von der Höhe der Forderung bringen derartige Ausfälle das Geschäft unter Umständen erheblich ins Wanken. Mit entsprechenden Versicherungslösungen können Unternehmer ihre Liquidität sichern.
Besonderheiten einer Forderungsausfallversicherung
Versicherung gegen Forderungsausfälle: Die Vorteile
Forderungsausfall ist so alt wie die Geschäftswelt – kann ein Kunde seine Verbindlichkeiten nicht begleichen, müssen Unternehmen ihre Kosten abschreiben. Das geht zu eigenen Lasten und schadet der Liquidität der Firma. In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld können derartige Ausfälle gehäufter auftreten. Dann werden sie zur unmittelbaren Gefahr für das Unternehmen selbst.
Umso wichtiger ist es, sich als Unternehmer die Frage zu stellen, wie man die eigene Firma vor solchen Ausfällen schützen kann und welche Form am besten zum Geschäftsmodell passt oder ob eine Mischung die optimale Lösung darstellt:
Eine Möglichkeit besteht darin eine Forderungsausfallversicherung abzuschließen. Sie schützt vor Forderungsausfällen und gewährleistet damit stabile Zahlungsströme. Falls ein Kunde insolvent wird oder über einen längeren Zeitraum nicht zahlen kann, deckt die Versicherung die Verluste für gelieferte Waren oder erbrachte Dienstleistungen ab.
Eine weitere Möglichkeit stellt das Factoring dar. Hier verkauft ein Unternehmen seine offenen Forderungen an eine Factoring-Gesellschaft. Im Gegenzug erhält das Unternehmen sofort einen Teil des Rechnungsbetrags. Die Factoring-Gesellschaft übernimmt das Risiko des Forderungsausfalls und kümmert sich um das Forderungsmanagement, inklusive der Mahnungen und Inkassomaßnahmen.
Eine Abwandlung stellt Inkasso dar: Das Unternehmen „behält“ die Rechnungen. Wenn ein Kunde nicht zahlt, beauftragt das Unternehmen ein Inkassobüro, um die offenen Forderungen einzutreiben. Das Inkassobüro tritt lediglich als Vermittler auf und erhält eine Gebühr oder einen prozentualen Anteil des eingetriebenen Betrags.
Richtiges Risikomanagement
Die Forderungsausfallversicherung gehört zur Kategorie der Risikomanagement- und Finanzdienstleistungen. Sie dient dazu, Unternehmen vor finanziellen Verlusten durch Zahlungsunfähigkeit von Kunden zu schützen und trägt damit entscheidend dazu bei Liquiditätsengpässe zu vermeiden.
Matthias Wiegelmann, Key Account Manager
Welche Versicherungen zur Absicherungen von Forderungen gibt es?
Auf den ersten Blick scheinen sehr unterschiedliche Versicherungen in Umlauf, die den Schutz vor Forderungsausfällen ermöglichen. Versicherer verwenden häufig die Bezeichnung „Warenkreditversicherung“, wenn sie verschiedene Absicherungen unter ein begriffliches Dach bringen wollen.
Dennoch fallen im Gespräch mit Kunden auch andere Bezeichnungen – sie sollen die Lösungen gegeneinander abgrenzen und besser verständlich machen, welche Geschäftstätigkeiten versichert werden.
Trotz dieser Unterscheidungen verfolgen beide Vesicherungen den gleichen Zweck: und zwar die Absicherung von Forderungsausfällen.
Die Versicherung gegen Forderungsausfall sollte nicht mit ergänzenden Leistungen einer privaten Haftpflichtversicherung verwechselt werden. Tatsächlich handelt es sich um Versicherungen, die als Lösungen zwischen Unternehmen und deren Partnern oder Kunden für zusätzlichen Liquiditätsschutz sorgen!
Wie funktioniert eine Forderungsausfallversicherung?
Haben Sie sich für eine solche Absicherung entschieden, können Sie diese direkt bei einem Versicherer oder über einen Versicherungsmakler abschließen lassen. Letzterer hat für Sie den Vorteil, dass Sie aus Vergleichsangeboten wählen können.
Für die Versicherung, wie bei anderen Versicherungen auch, zahlen Sie eine Prämie, die von verschiedenen Faktoren wie Umsatz oder Risikoprofil abhängt. Tritt ein Schadenfall ein, wird also Ihr Kunde zahlungsunfähig, kann nicht liefern oder sonst die vertraglichen Absprache nicht mehr halten, melden Sie den Vorfall der Versicherung oder Ihrem Makler. Die Versicherung prüft den Schaden und die geltend gemachten Forderungen. Nach erfolgreicher Prüfung erstattet Ihnen die Versicherung den vereinbarten Betrag.
Ein Beispiel:
Ein Möbelhersteller liefert an Einzelhänder hochwertige Möbel. Um sich gegen das Risiko abzusichern, dass ein Kunde nicht bezahlt, schließt der Hersteller eine Forderungsausfallversicherung ab. In der Versicherungspolice ist eine Forderung über 100.000 € abgedeckt. Die fällige Prämie für den Hersteller beläuft sich auf 2.000 €. Der Einzelhändler nimmt Waren in Höhe von 30.000 € ab, wird dann aber insolvent. Nach Schadenmeldung und Prüfung durch den Versicherer erhält der Möbelhersteller eine Entschädigung über 27.000 € (30.000 € abzüglich Selbstbehalt von 3.000 €).
Was kostet diese Versicherung?
Die Kosten für eine Versicherung gegen Forderungsausfall sind angepasst an das Unternehmen bzw. das Leistungsspektrum. Folgende Faktoren werden dabei berücksichtigt:
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Prämien nur einen Bruchteil der möglichen Ausfälle ausmachen – Unternehmen können ihre Liquidität also gegen geringe Auslagen schützen.
Gibt es auch Nachteile?
Eine Versicherung gegen Forderungsausfall abzuschließen bedeutet zunächst weitere Kosten für ein Unternehmen in Form vom Prämien. Viele Policen schließen einen Selbstbehalt ein, d.h. dass ein Teil des Verlustes selbst getragen werden muss. Zieht man keinen Versicherungsmakler zu Rate, kann der Abschluss einer passenden Versicherung und die Abwicklung komplex sein. Zudem bedarf die Prüfung durch die Versicherung Zeit und je nach Sachlage kann eine Versicherung eine Forderung auch ablehnen.
Wie immer gilt, dass eine sorgfältige Abwägung und Beratung an erster Stelle stehen sollte. Fällt diese positiv aus, sind die anfallenden Kosten deutlich überschaubarer als mögliche Verluste durch nicht leistende Kunden.
Was ist der Unterschied zu einer Kreditversicherung?
Warenkreditversicherungen, Forderungsausfallversicherungen, Kreditversicherungen...Das hört sich alles gleich ein wenig ähnlich an und im weitesten Sinne geht es bei allen Arten um Absicherungen von vertraglichen Leistungen zwischen Geschäftspartnern und Reduzierung von Liquiditätsrisiken. In der Versicherungsbranche nutzt man Kreditversicherung vor allem als Oberbegriff, unter diesem verschiedene Versicherungsprodukte hängen, wie eben die Warenkreditversicherung.
Fazit
Wenn der Kunde oder Partner nicht zahlt, kann das für ein Unternehmen schwerwiegende Folgen haben. Aus dem Großauftrag, an den viele Hoffnungen geknüpft waren, wird so unversehens ein Insolvenzrisiko – insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unwägbarkeiten. Das muss nicht sein. Versicherungen gegen Forderungsausfall decken die Kosten für ausgelieferte Waren oder geleistete Dienstleistungen ab. Mit einem erfahrenen Versicherungsmakler finden Unternehmer individuelle Absicherungsmöglichkeiten für ihr Business.