Anzahlungsaval: Vertrauen für Auftraggeber und Kunden schaffen

Für so manches Projekt benötigen Unternehmen von ihren Kunden eine Anzahlung, mit der sie beispielsweise hohe Materialkosten stemmen, Subunternehmer beauftragen oder die Fixkosten bei langen Projektlaufzeiten überbrücken. Doch was für den Auftragnehmer Vorteile bringt, bedeutet für den Kunden ein Risiko. Wird er die Anzahlung zurückerhalten, wenn der Auftragnehmer seine vertraglichen Leistungen nicht erbringt? Um dieses Risiko auszumerzen, verlangen viele Kunden als Sicherheit einen Anzahlungsaval. Was ist das genau und wie können Sie diesen Aval sinnvoll in Ihre Geschäfte einbinden?  

Anzahlungsaval: Das Wichtigste in Kürze

  • Sichert Anzahlungen ab, daher ist der Einsatz oft in Bereichen mit langen und teurer Projekten
  • Ausgestellt werden Anzahlungsavale meist durch Banken und Versicherern als solide Bürgen
  • Für die Antragstellung und Bonitätsprüfung werden Geschäftszahlen benötigt und eine gute bis sehr gute Bonität
  • Die Kosten sind ein Prozentsatz auf die Bürgschaftshöhe und variiert in Abhängigkeit verschiedener Faktoren wie Bonität, Höhe, Alter des Unternehmens

Was ist ein Anzahlungsaval? 

Der Anzahlungsaval ist beispielsweise in der Baubranche, aber auch im Maschinen- und Anlagenbau üblich. Es handelt sich dabei um eine Bürgschaft, die ein Auftragnehmer seinem Kunden für eine Anzahlung bei einem Auftrag stellt. Sie gibt dem Kunden die Sicherheit, dass er seine Anzahlung zurückerhält, wenn der Auftragnehmer seine vertraglichen Leistungen nicht oder nicht vereinbarungsgemäß erbringt. Drei Parteien sind an diesem Aval beteiligt:  

  • Der Schuldner, also das Unternehmen, das die Anzahlung erhält.
  • Der Bürge: Meist Versicherer oder Bank haftet dem Kunden gegenüber für die Anzahlung.  
  • Kunde bzw. Gläubiger, der die Anzahlung macht: Er erhält eine Bürgschaftsurkunde, mit der er im Fall des Falles beim Bürgen seine Anzahlung zurückfordern kann.

Die Begriffe Anzahlungsaval und Anzahlungsbürgschaft werden häufig als Synonyme verwendet und sowohl Banken als auch Versicherungsunternehmen fungieren bei dieser Sicherheit als Bürgen. Doch es kommt auch vor, dass mit Anzahlungsaval explizit eine Bürgschaft über eine Bank gemeint ist.  

Warum ein Anzahlungsaval? Die Vorteile im Überblick 

Auf den ersten Blick scheint eine Bürgschaft, die eine Anzahlung absichert, lediglich im Interesse des Kunden zu liegen. Er beseitigt damit sein Risiko, bei einer höheren Anzahlungssumme den Betrag zu verlieren.

Hier ein Beispiel: Möchte ein Kunde bei einem Küchenstudio eine hochwertige Küche ordern, kommt meist eine Anzahlung auf den Gesamtpreis auf ihn zu. Das würde bei einem angenommenen Kaufpreis von 30.000 Euro und einer Anzahlungsvereinbarung von 50 % bereits eine Summe von 15.000 Euro ausmachen. Ein Anzahlungsaval gibt dem Kunden dann die Sicherheit, dass er diesen Betrag wieder zurückbekommt, falls die Küche nicht oder nicht wie vereinbart geliefert wird.  

Doch wie sieht es mit Ihnen als Auftragnehmer aus? Haben auch Sie Vorteile, wenn Sie Ihren Kunden einen Anzahlungsaval zur Verfügung stellen? Im Folgenden finden Sie einige entscheidende Argumente:  

  • Zuschlag: Kunden werden bei Aufträgen und Projekten, bei denen Anzahlungen üblich sind, eher Unternehmen bevorzugen, die diese Anzahlungen absichern. In manchen Branchen ist die Bürgschaft sogar eine Voraussetzung für den Erhalt von Anzahlungen oder Teilnahme an Aussschreibungen.
  • Vertrauen: Mit einer Sicherheit beseitigen Sie eventuelle Bedenken, die Ihre Kunden bei einer Anzahlung haben könnte, erhöhen Ihre Attraktivität als Geschäftspartner und stärken das Vertrauen in Ihre Zuverlässigkeit.  
  • Liquidität: Macht der Anzahlungsaval die Anzahlung möglich, so erhält Ihr Unternehmen Mittel, mit denen sich bereits erste Kosten für Material, Personal usw. für den Auftrag begleichen lassen. So muss es für diese Ausgaben nicht in Vorleistung gehen.  

Nicht nur die Zusage zum Aval, sondern auch die Höhe der Avalprovision hängt ein Stück weit von der Bonität Ihres Unternehmens ab. Daher lohnt es sich gerade für Gründer oder Unternehmen mit Liquiditätsengpässen, alle betrieblichen Möglichkeiten zu nutzen, mit denen sich die Bonität verbessern lassen.  

Welchen Avalgeber sollten Sie wählen? 

Auf der Suche nach einem Bürgen für Ihre Anzahlungsbürgschaft werden Sie auf zwei unterschiedliche Anbieter stoßen: Banken und Versicherungen. Beide kommen infrage, da sie als solvente Unternehmen gelten und Ihren Kunden ausreichend Sicherheit bieten. Bei manchen Geschäftsvorgängen schreibt Ihnen Ihr Kunde bereits vor, welche Art Avalgeber Sie wählen müssen. In anderen Fällen können Sie mit Ihrem Kunden den Anbieter aushandeln. Versicherungsunternehmen bieten Ihnen im Vergleich zu Banken bei Bürgschaften mehrere Pluspunkte:  

  • Seltener Forderung nach zusätzlichen Sicherheiten   
  • Keine Anrechnung auf die Kreditlinie 
  • Häufig günstiger  
  • Unbürokratischer Bonitätscheck  
  • Seltener Forderung nach zusätzlichen Sicherheiten  

Schritt für Schritt: Wie läuft ein Anzahlungsaval ab? 

Die wünschenswerte finanzielle Stabilität gewährleisten Unternehmen mit sorgfältigem Management der Mittel – zum Liquiditätsmanagement gehören auch das Cash-Management und die Verwaltung der Forderungen. Effektiv ist all das nur, wenn zuverlässige Daten erhoben, regelmäßig ausgewertet und die gewonnenen Erkenntnisse zu Handlungsempfehlungen werden. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören sicherlich die folgenden: 

  • Zunächst stecken Sie die Rahmenbedingungen für den Aval ab (wie beispielsweise die Höhe der Bürgschaft oder die vertragliche Ausgestaltung), damit er auch zum verbundenen Geschäft passt.   
  • Dann stellen Sie den Bürgschaftsantrag beim Bürgen Ihrer Wahl. Das ist teils online möglich, wenn es sich um standardisierte Anfragen handelt. Ansonsten hilft Ihnen auch ein Versicherungsmakler mit Beratung und Vergleichsangeboten weiter.
  • Nach einer positiven Prüfung erteilt der Bürge dann die Bürgschaft. Sie erhalten eine Bürgschaftsurkunde, die Ihrem Kunden zugeht.

Sofern Sie regelmäßig Bürgschaften benötigen, werden Sie von einem Avalrahmen profitieren. Dabei genehmigt Ihnen ein Bürge eine bestimmte Höchstgrenze für Bürgschaften. Innerhalb dieses Rahmens können Sie nach Bedarf einzelne Bürgschaften ziehen und müssen nicht jedes Mal einen neuen Antrag stellen. 

Wir helfen Ihnen gerne, die richtige Bürgschaft oder einen Avalrahmen zu erhalten. Sprechen Sie uns an!  

Ihr Partner für maßgeschneiderte Bürgschaften

Bürgschaften über einen Versicherer sind flexibel und schnell einsetzbar. Daher eignen sie sich ideal für die unterschiedlichsten Geschäfte und Branchen. Als Versicherungsmakler erläutern wir Ihnen gerne die Einsatzmöglichkeiten und unterstützen Sie dabei, die passende Lösung für Ihre Bedürfnisse zu finden. Kontaktieren Sie uns! Wir beraten Sie gerne.  

Melanie Larcher, Spezialistin Kautionsversicherungen

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Wie sehen die Voraussetzungen aus? 

Da auch ein Avalgeber das Risiko aus der Bürgschaft tragen muss, stellt er an Ihr Unternehmen als Gläubiger der Bürgschaft gewisse Anforderungen. Sie unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter. Doch im Grunde hängt die Zusage für einen Anzahlungsaval von einer ausreichenden Kreditwürdigkeit ab. Für die Bonitätsprüfung und den Bürgschaftsantrag wird der Bürge Unterlagen aus den folgenden Bereichen anfordern: 

  • Daten Ihres Unternehmens  
  • Unternehmenszahlen  
  • Vertrag bzw. Informationen zum Geschäftsvorgang, der abgesichert werden soll  
  • Geschäftszahlen

Was kostet der Anzahlungsaval und wer bezahlt? 

Die Kosten bei einem Aval ergeben sich aus der Avalprovision. Das ist ein Prozentsatz, der zur Berechnung der Gebühr mit der Bürgschaftssumme multipliziert wird.

Der Avalgeber errechnet die Höhe der Avalprovision aus ganz verschiedenen Komponenten, zu denen die Bürgschaftssumme und Bürgschaftsart, aber auch die Kreditwürdigkeit des Gläubigers und die gewünschte Laufzeit gehören können. Versicherungen verlangen im Vergleich zu Banken meist eine etwas niedrigere Avalprovision, die bei Anzahlungsavalen in der Regel zwischen 0,3 und 8 % liegt. Wenn im Geschäftsvertrag nicht anders vereinbart wird, muss der Auftragnehmer beziehungsweise der Schuldner die Provision bezahlen.  

Fazit

Ein Anzahlungsaval dient dazu, eine Anzahlung bei großen Projekten, Bestellungen oder Aufträgen für den Auftraggeber abzusichern. Diese Bürgschaftsvariante steigert das Vertrauensverhältnis zwischen Kunden und Unternehmen und macht viele Geschäfte mit Anzahlung überhaupt erst möglich. Verlässliche Avalgeber sind etwa Versicherungsunternehmen, die nicht nur in der Lage sind, Bürgschaften individuell auf Geschäftsfälle zuzuschneiden, sondern auch preislich interessante Angebote machen.  

Melanie Larcher

Melanie Larcher ist seit vielen Jahren bereits bei der SHL tätig. Sie berät bestehende Kunden ebenso wie potenzielle Neukunden über die verschiedenen Bürgschaftsarten und darüber, wie Unternehmen ihre Liquidität verbessern können. Da die Bonität einen entscheidenden Einflussfaktor in der Geschäftswelt darstellt, gilt es auch hier die Unternehmen aufzuklären und Tipps zur Verbesserung des Ratings zu geben.

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