Bankbürgschaft: Vorteile, Nachteile & Alternative

Im deutschen Recht ist die Bankbürgschaft – auch als Avalkredit, Bankaval oder Avalbürgschaft bezeichnet – eine besondere Form des Kredits. Sie dient der Besicherung von Kreditgeschäften durch eine Bank und kann sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich zum Einsatz kommen.

Demgegenüber steht die Kautionsversicherung, die ebenfalls als Sicherheit eingesetzt werden kann. Ausgestellt wird diese jedoch von einem Versicherungsunternehmen.

Bankbürgschaft. Das wichtigste in Kürze:

  • Bürge ist ein Kreditinstitut
  • Im Gegensatz zum Kredit fallen keine Zinsen an, sondern eine Gebühr abhängig von der Bürgschaftshöhe
  • Alternative zur Bankbürgschaft ist eine Kautionsversicherung, also eine Bürgschaft über einen Versicherer

Was ist eine Bankbürgschaft? 

Bei der Bankbürgschaft tritt ein Kreditinstitut als Bürge ein. Diese besondere Bürgschaftsform ist immer dann von Bedeutung, wenn von einem Geschäftspartner Sicherheiten gefordert werden. Das Kreditinstitut verpflichtet sich im Rahmen dieser Bürgschaft, gegenüber einem Dritten finanziell einzustehen. 

Für den Avalkredit wird durch das Kreditinstitut entsprechend § 1 Nr. 8 Kreditwesengesetz ein Vertrag mit dem Schuldner abgeschlossen. Anders als bei einem klassischen Kreditvertrag wird darin allerdings nicht die sofortige Bereitstellung von finanziellen Mitteln geregelt. Vielmehr haftet die Bank mit ihrer eigenen Kreditwürdigkeit und wird gemäß § 765 Bürgerliches Gesetzbuch damit zum Bürgen.

Vereinfacht ausgedrückt handelt es bei dieser Bürgschaft somit um eine Kreditleihe, durch die der Gläubiger bei einem Vertragsgeschäft eine höhere Sicherheit erhält.

Wie funktioniert ein Bankaval?

Bei Bürgschaften tritt bei einem Vertrag zwischen zwei Geschäftspartnern ein Dritter als Bürge ein. Dieser steht dann für die Erfüllung der Verbindlichkeiten ein, wenn der Schuldner seine Verpflichtungen nicht erfüllen kann oder will.

Sobald es sich beim Bürgen um eine Bank handelt, ist das Geschäft einem Kredit ähnlich. Die Bank ist dabei der Kreditgeber und die Person, für welche sie als Bürge eintritt, ist der Kreditnehmer. Allerdings bekommt der Kreditnehmer kein Geld ausgezahlt, die Bank steht nur für eventuelle Forderungen an den Kreditnehmer ein. Deshalb handelt es sich auch um eine sogenannte Eventualverbindlichkeit. Sofern die Bank bürgen muss, kann sie von ihrem Recht auf Rückzahlung gegen den Kreditnehmer Gebrauch machen. Für die Bürgschaft wird ein sogenanntes Bürgschaftskonto angelegt, welches nur zum Einsatz kommt, wenn die Bank in Anspruch genommen wird.

Liegt also eine berechtigte Forderung gegen den Kreditnehmer vor und kann oder will dieser nicht zahlen, muss die Bank als Kreditnehmer diese Forderung übernehmen. Für den Gläubiger ist dies eine sehr hohe Sicherheit. 

Für den Erhalt einer Bankbürgschaft müssen Voraussetzungen erfüllt werden, ohne die eine solche Bürgschaft ansonsten verwehrt wird. Diese sind unter anderem:

  • Firmensitz in Deutschland (teilweise auch für Österreich, Schweiz möglich)
  • positive Bonität (keine negativen Einträge bei der Creditreform).

Wie hoch sind die Kosten für eine Bankbürgschaft? 

Der Schuldner muss für die Bankbürgschaft die Kosten selbst tragen. Er muss also für die Bereitstellung der Zahlungsgarantie durch die Bank eine Gebühr zahlen, welche monatlich oder jährlich gezahlt wird und von der Höhe der Bürgschaftssumme sowie dem Ausfallrisiko abhängig ist.

Zinsen werden für die Bürgschaft nicht fällig, die Gebühr orientiert sich somit auch nicht an den aktuellen Kreditzinsen. Bei den Kosten wird von einer sogenannten Avalprovision gesprochen.

Je höher die Bürgschaftssumme ist, umso höher sind auch die Gebühren. Überlegen Sie also genau, wie hoch der abzusichernde Betrag sein soll.

Auch bei schlechter Bonität müssen Sie mit einer höheren Gebühr rechnen.

Ideale Finanzstruktur

Eine Bankbürgschaft scheint auf den ersten Blick die naheliegendste Lösung Ihres Problems. Allerdings ist die Bürgschaft einer Versicherung oft die bessere Alternative, da Ihr Kreditrahmen bei der Bank nicht belastet wird. Sie verbessern damit Ihre Liquidität und haben mehr Geld für Investitionen übrig. Ganz ohne Bank geht es natürlich nicht, daher ist die ideale Finanzstruktur eine Mischung aus Krediten bei der Bank und Bürgschaften über Versicherungsunternehmen.  

Tanja Vuksanovic, Spezialistin Kautionsversicherungen

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Welche Vorteile hat eine Bankbürgschaft gegenüber einer Sicherheit in Form vom Bargeld? 

  • Der Zahlungspflichtige muss keinen Kredit aufnehmen, wodurch seine Liquidität geschont wird.  
  • Für den Gläubiger ist der Verwaltungsaufwand geringer, da kein Kautionskonto eingerichtet werden muss.
  • Durch den Avalkredit können auch hohe Mietkautionen abgesichert werden, was in Zeiten steigender Mieten nicht unbedeutend ist.

Gibt es auch Nachteile?

Wo Vorteile sind, sind nicht selten auch Nachteile. Im Zusammenhang mit einer Bürgschaft durch eine Bank sind das folgende:

  • Eine Avalbürgschaft ist nicht kostenfrei, es müssen jährliche oder monatliche Beiträge gezahlt werden.
  • Die Inanspruchnahme einer solchen Bürgschaft kann zu einer schlechteren Liquidität oder Bonität des eigenen Kontos führen. So kann beispielsweise das Limit des Dispokredit heruntergesetzt werden, auch die Chance auf einen weiteren Kredit ist oft niedriger.
  • Banken fordern in der Regel Sicherheiten, bevor sie eine Bürgschaft übernehmen.
  • Wird die Bürgschaft für eine Mietkaution verwendet, erfolgt keine Verzinsung wie bei einem Sparkonto. 
  • Wer eine Bürgschaft benötigt, erhält diese üblicherweise von seiner Hausbank. Nur selten ist eine Bürgschaft auch bei einer anderen Bank erhältlich.

Banken reduzieren bei Erteilung einer Bürgschaft häufig den Kredit- oder Kontokorrentrahmen. Schließen Sie eine Kautionsversicherung ab, dann erhalten Sie Bürgschaft über ein Versicherungsunternehmen und Ihre Kreditlinie wird nicht belastet. 

Sie haben Fragen oder Interesse an einer Bürgschaft? Einfach das Formular mit wenigen Fragen ausfüllen und wir melden uns gerne bei Ihnen an einem von Ihnen gewählten Wunschtermin:

Bankbürgschaft oder Kautionsversicherung? Die Vor- und Nachteile im Überblick  

Eine Bürgschaftsversicherung (auch Kautionsversicherung genannt) ist keine Versicherung im herkömmlichen Sinne. Es handelt sich um eine Bürgschaft über ein Versicherungsunternehmen und ist daher vom Bankaval abzugrenzen. Während bei letzterer die Bank als Bürge einsteht, ist bei der Kautionsversicherung ein Versicherer der Bürge. Doch was ist besser? Bankbürgschaft oder Bürgschaft über einen Versicherer? 

Grundsätzlich haben beide Varianten ihre Vor- und Nachteile. Unabhängig davon ob Sie als Privatperson auftreten oder im Sinne eines Unternehmens, eine Bürgschaft über einen Versicherer ist aufgrund  der folgenden Vorteile immer ein gute Alternative:

  • keine Abhängigkeit von Banken,
  • Entlastung der bestehenden Kreditlinie bei der Hausbank,
  • schnelle Bearbeitung des Antrags, 
  • geringere Sicherheiten notwendig,
  • Vorteile bei der eigenen Liquidität und
  • professionelle Abwicklung von Avalaufträgen.

Allerdings ist auch die Kautionsversicherung gegenüber der Avalbürgschaft nicht frei von Nachteilen:

  • Avalbürgschaften können sich unter Umständen auf den Schufa-Score auswirken.
  • Der Geschäftspartner muss die Bürgschaft von einem Versicherer nicht akzeptieren.
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Bankbürgschaft: Einfach erklärt

  • Was ist eine Bürgschaft?
  • Wer kann bei einer Bürgschaft der Bürge sein?
  • Was ist eine selbstschuldnerische Bankbürgschaft? 
  • Wo sind die Unterschiede zwischen einer Bankbürgschaft und einer Bürgschaft über einen Versicherer?

Diese und weitere Fragen beantwortet unsere Spezialistin für Bürgschaften in unserem Video zum Thema Bankbürgschaft.


Fazit

Bürgschaften durch Banken sind seit vielen Jahren etabliert und kommen den Verbraucher oder auch Gewerbetreibenden meist als erstes in den Sinn. Man kennt und vertraut der eigenen Bank und so ist eine Bankbürgschaft durchaus naheliegend.

Eine hervorragende Alternative zur Bürgschaft über die Bank ist die Kautionsversicherung , daher die Bürgschaftsstellung  durch einen Versicherer. Sie bietet die gleiche Qualität und Sicherheit und ihr Abschluss wird inzwischen immer häufiger in Erwägung gezogen. 

Tanja Vuksanovic

Als Key Account Managerin bei der SHL Gruppe berät Tanja Vuksanovic seit vielen Jahren Unternehmen aus verschiedensten Branchen rund um das Thema Liquiditätsmanagement. Von Bedarfsanalyse, Angebotsvergleiche bis Umsetzung begleitet sie Unternehmen und verhilft mit entsprechenden Produkten und individuellen Lösungen zu mehr Liquidität und Absicherung von Aufträgen. Bürgschaften, Warenkreditversicherung und Factoring aus einer Hand.

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