Liquiditätskrise: Wie erkennen Unternehmen sie frühzeitig?

Wenn von einer Liquiditätskrise die Rede ist, sollten im Unternehmen alle Warnlampen blinken. Denn wo die liquiden Mittel knapp werden,  verlangsamen sich wichtige Geschäftsprozesse oder kommen sogar zum Stillstand. Im schlimmsten Fall führt ein Mangel an Liquidität in die Zahlungsunfähigkeit. Für Unternehmer besteht eine der täglichen Herausforderungen darin, Liquidität zu überwachen und schon frühzeitig Anzeichen für Engpässe zu identifizieren. Nur so kann verlässliche Liquidität gewährleistet werden.

Wichtige Aspekte zur Liquiditätskrise:

  • Von einer Liquiditätskrise spricht man, wenn einem Unternehmen die frei verfügbaren finanziellen Mittel ausgehen.
  • Frühzeitiges Erkennen von Liquiditätsproblemen sowie Maßnahmen wie gezieltes Controlling und systematisches Forderungsmanagement können helfen eine Krise vorzubeugen.
  • Anzeichen einer Liquiditätskrise umfassen sinkende Umsätze, die Ausreizung der Kreditlinie und verspätete Zahlungen.
  • Ursachen für Liquiditätskrisen können sowohl externe Faktoren wie wirtschaftliche Einbrüche als auch interne Fehler in der Finanzplanung sein.

Was ist eine Liquiditätskrise? Definition und Bedeutung

Eine Liquiditätskrise, einfach erklärt, liegt vor, wenn die frei verfügbaren finanziellen Mittel – die Liquidität – eines Unternehmens schwinden oder sogar vollständig ausgegangen sind.

Wenn es so weit ist, dass sich ein Liquiditätsengpass bemerkbar macht, ist dies jedoch bereits die letzte Phase in einem Prozess, der bereits längere Zeit zuvor angelaufen ist. Fehlende Liquidität geschieht nicht über Nacht. Sie bahnt sich an und kann durchaus frühzeitig erkannt werden.

Das Instrumentarium für die Bewertung der Liquidität zu kennen und zu nutzen, ist für Führungskräfte von grundlegender Bedeutung. Denn wo das Geld fehlt, gerät buchstäblich Sand ins Getriebe:

  • Forderungen von Kunden und Partnern können nicht mehr bedient werden.
  • Steuern, Mieten, Gehälter können nicht oder nicht vollständig bezahlt werden.
  • Investitionen in Menschen und Produktionsmittel werden heruntergefahren.
  • Personal muss abgebaut und damit das Kompetenzspektrum verringert werden.

Die mangelnden Mittel führen zu einem immer geringer werdenden Handlungsspielraum, weil die Kreditwürdigkeit zu den ersten Opfern der Liquiditätskrise gehört – und dabei wäre gerade jetzt Handlungsbedarf gegeben. Wird die Zahlungsunfähigkeit akut, führt sie in die Insolvenz. Durch zielgerichtetes Controlling können Unternehmer und Führungskräfte ihre Wahrnehmung für die ersten Anzeichen schärfen – und gegensteuern.

5 Anzeichen einer Liquiditätskrise im Unternehmen

Gegen Liquiditätsrisiken sind selbst Firmen mit einem erfolgreichen Geschäftsmodell und gutem Kundenstamm nicht gefeit. Das gehört zu den Lehren aus der Corona-Pandemie. Umso wichtiger ist ständige Aufmerksamkeit. Denn ein kritischer Mangel an Liquidität kündigt sich an – nicht immer dramatisch, aber immer erkennbar.

Zu den wichtigsten Anzeichen für fehlende Liquidität gehören die folgenden Aspekte – sie können alle zusammen auftreten, häufiger aber stellen sie sich nach und nach ein:

  1. 1
    Die Umsätze und Gewinne gehen zurück – vielleicht zunächst geringfügig, dann immer spürbarer.
  2. 2
    Die Kreditlinie des Unternehmenskontos wird dauerhaft ausgereizt.
  3. 3
    Anfallende Kosten und Zahlungen werden mit Verspätung, dann gar nicht mehr beglichen.
  4. 4
    Das Ansehen des Unternehmens leidet, Partner und Zulieferer springen ab.
  5. 5
    Die Aufnahme von Krediten erschwert sich durch sinkende Bonität.

Ist es erst einmal so weit gekommen, dass ein Unternehmen seine Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen kann, wird die Schwelle zur Insolvenz schnell überschritten.

Führungskräfte, die die Liquidität im Blick behalten, können belastende Faktoren gezielt angehen. Zu den Aspekten, die die Kosten treiben, gehören Bürgschaften in unterschiedlichen Formen. Sie binden dringend benötigte Liquidität und schmälern die Kreditlinie eines Unternehmens. Wo Liquiditätsengpässe identifiziert werden, helfen Bürgschaftsversicherungen. Eine Kautionsversicherung von einem spezialisierten Anbieter gibt finanzielle Mittel frei, die im Unternehmen anderweitig eingesetzt werden können.

Liquiditätskrise und Liquiditätsengpass: Was ist der Zusammenhang?

Zu einem Engpass bei der Liquidität kann es kurzfristig kommen – solche Engpässe treffen teils vorbildlich geführte und grundsätzlich gesunde Unternehmen. Liquiditätsengpässe sind zeitlich befristete Phänomene – immer vorausgesetzt, die Geschäftsführung ergreift sofort Maßnahmen.

Ist das nicht der Fall oder ist das finanzielle Management unzureichend, kommt es zu einer längerfristigen Krise. Dann führt der Weg von einem Liquiditätsengpass über vorhersehbare Schritte in die Zahlungsunfähigkeit.

Was sind die 6 häufigsten Ursachen einer Liquiditätskrise?

Fehlende Liquidität kann sehr unterschiedliche Ursachen haben – Betriebswirte unterscheiden zwischen externen und internen Liquiditätsrisiken.

Externe Faktoren, die einen Liquiditätsengpass auslösen und in eine Krise der Liquidität führen können, sind beispielsweise

  • Einbrüche der Ab- und Umsätze durch unvorhergesehene Ereignisse wie Pandemien, Kriege, Naturkatastrophen
  • Liefereinbrüche bei Materialien und/oder Betriebsmitteln
  • Zahlungsausfälle von Kunden
  • Juristische oder regulatorische Änderungen, die nicht von langer Hand angekündigt wurden

Daneben gibt es interne Gründe, die weitaus häufiger dazu beitragen, dass die finanziellen Mittel spärlicher fließen und zuletzt ganz ausbleiben – zu ihnen gehören

  • unzureichende oder fehlerhafte Finanzplanung
  • fehlende Abstimmung einzelner relevanter Geschäftsbereiche.

Der wohl häufigste Auslöser einer Liquiditätskrise ist die Fehleinschätzung von Umsätzen und Einnahmen und den Ausgaben. Verkalkuliert sich eine Führungskraft bei Wachstumsmaßnahmen, werden möglicherweise zu viele Mittel in Ausgaben gebunden, noch bevor die erhofften zusätzlichen Einnahmen generiert werden können. Dann wird aus einer Ertragskrise eine Liquiditätskrise. Liquiditätskennzahlen helfen bei der Überwachung der Finanzflüsse und der Planung von Gegenmaßnahmen.

Bürgschaften müssen nicht teuer sein

Das Beibringen von Bürgschaften für verschiedene Geschäftsprozesse und Leistungen gehört in vielen Branchen zu den Gepflogenheiten. Die Hinterlegung von Sicherheiten für eine begehrte Gewerbeimmobilie, die Zusicherung einer Vertragserfüllung und den Schutz der Mitarbeiter geht ins Geld. Diese enormen Auslagen können Unternehmen vermeiden. Mit Bürgschaftsversicherungen können Sicherheiten zu wettbewerbsfähigen Raten gegeben werden – das liquide Kapital müssen Geschäftsführer bei dieser Lösung nicht angreifen.

Kritaya Moschna, Spezialistin Kautionsversicherungen

Kritaya Zitat SHL Gruppe

Diese Schritte sollen Unternehmer bei einer aufgetretenen Liquiditätskrise angehen

Mit einer ausgewachsenen Liquiditätskrise umzugehen, gehört zu den wohl größten Herausforderungen für Unternehmen. Gerade der finanzielle Handlungsspielraum, der für dringend notwendige Verbesserungen nun wünschenswert wäre, fehlt jetzt. Dagegen hilft eine Reihe von Maßnahmen – manche von ihnen unmittelbar, andere über längere Zeiträume.

  • Schnellere Bearbeitung von Rechnungen und Verkürzung der Zahlungsfristen
  • Straffung des Forderungsmanagements
  • Veräußerungen von Wertpapieren und vergleichbaren Anlagen
  • Bareinlagen zur Steigerung des Eigenkapitals
  • Umstellung von Käufen zu Leasing
  • Verringerung von Lagerbeständen
  • Verbesserung der Effizienz bei Marketing und Vertrieb
  • Zumindest zeitweise Reduzierung oder Straffung der Produktion oder Services
  • Verhandlungen um Zahlungsaufschub
  • Gegebenenfalls externe Beratungen für das Krisenmanagement

Soll das Überleben nachhaltig gesichert und der künftige Erfolg des Unternehmens vorbereitet werden, müssen alle Maßnahmen auf soliden Füßen stehen. Kurzzeitige Erleichterungen kann die Ablösung von belastenden Bürgschaften erzielen. Die Umstel lung von einem Bankaval auf eine Bürgschaftsversicherung ist ein mögliches Mittel. Die Kreditlinie des Unternehmens bei der Hausbank wird wieder freigegeben, da eine Bürgschaft über eine Kautionsversicherung mit niedrigen und wettbewerbsfähigen Raten erbracht werden kann.

Liquiditätskrise als Teil einer Unternehmenskrise

Eine besondere Herausforderung für Unternehmen sind Liquiditätskrisen, die aus einer ganzheitlichen Unternehmenskrise erwachsen. Dies kann kleine, familiengeführte Betriebe ebenso treffen wie große börsennotierte Konzerne. Wo beispielsweise die Geschäftsführung rasch wechseln und immer neue Strategien „ausprobiert“ werden, oft ohne eine klare Roadmap, fehlt auch ein effizientes Controlling. Unternehmensberater diagnostizieren hier drei aufeinander folgende Phasen:

Strategiekrise

Erfolgskrise

Liquiditätskrise

Strategiekrise

Erfolgskrise

Liquiditätskrise

Nur in den seltensten Fällen führt erratisches Unternehmertum nicht in einen Liquiditätsengpass oder eine Krise.  

Mit diesen Maßnahmen können Unternehmen sich frühzeitig resistenter aufstellen gegen eine Liquiditätskrise

Die Bedeutung einer vorausschauenden Führung wird deutlich, wenn man weiß, wie einbe strategische Krise zuerst zu einer Erfolgskrise und dann zu einer Liquiditätskrise führt. Das es für ein Unternehmen der beste Schutz ist, wenn alle Geschäftsbereiche klar formulierten Zielen folgen und dabei Hand in Hand arbeiten, leuchtet ein.   

Für Inhaber, Geschäftsführer und mittleres Management bedeutet dies, dass eine gemeinsame Vision vorhanden sein muss – sie gibt an, was erreicht werden soll, und definiert Aufgaben, Verantwortungen und benötigte Kompetenzen. Realistische Vorstellungen des Machbaren und ein organisches Wachstum auf der Grundlage einer solchen guten Einschätzung sorgen für die Resilienz, mit der eine Firma auch kurzfristige Engpässe bei der Liquidität umschiffen kann.  

Fazit

Fehlende Liquidität ist oft der Endpunkt einer längeren Entwicklung. Strategische Fehler führen zu einbrechenden Erfolgen, dies spiegelt sich in einem Versiegen der Liquidität. Zu den strategischen Fehlentscheidungen gehört häufig die Bindung von freiem Kapital in vermeidbaren Posten. Unter diesen haben Bürgschaften einen beträchtlichen Anteil. Wer sich für Bürgschaften mithilfe einer Kautionsversicherung entscheidet, nutzt einen maßgeschneiderten Rahmen für die gewünschten Leistungen zu Kosten, die die Liquidität nicht belasten. Es lohnt sich für Unternehmer, Bürgschaftsversicherungen in ihre Liquiditätsplanung einzubeziehen!

Kritaya Moschna

Kritaya Moschna steht als Spezialistin für Kautionsversicherungen allen Unternehmen zur Seite, die ihre Liquidität und ihren Finanzierungsmix mit Bürgschaften optimieren möchten oder Bürgschaften als Sicherheit für ihre Aufträge benötigen. Eine ganzheitliche Betreuung mit intensiver Bedarfsanalyse, unabhängiger Angebotsvergleiche und einer effizienten Abwicklung ist ihr sehr wichtig. Nur so können auf das Unternehmen zugeschnittene Lösungen entstehen.

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